Kennst du das? Du hast Tagelang für eine Prüfung gebüffelt, dir Infos raus geschrieben, Karteikarten angefertigt und du kannst alles wie aus der Pistole geschossen auswendig aufsagen. Und dann das: In der Klausur oder in der mündlichen Prüfung heißt die Aufgabe: Erklären Sie….Verdammt. Du stellst fest, dass du darauf garnicht so recht antworten kannst. Für dieses Problem hatte schon Albert Einstein eine gute Lösung: „Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher“. Dieser Philosophie folgt die Feynman Methode.
Die Vorteile der Feynman Lernmethode
Die Feynman Methode ermöglicht dir:
1. Schnelleres und effizienteres Lernen als beim stupiden auswendig lernen
2. Du deckst in jedem Fall auf, wo du noch Verständnisprobleme hast
3. Der Stoff wird tiefergehend und dadurch langfristig gelernt, ohne dass du ihn ständig wiederholen musst.
So wendest du die Feynman Methode an
Richard Feynman war Physiker und forschte in der Quantenmechanik. Dafür erhielt er 1965 den Nobelpreis. Außerdem war er passionierter Lehrer und entwickelte auf Grundlage seiner Erkenntnisse eine Lernmethode, die wir heute „Feynman Methode“ nennen.
Während sich Richard Feynman immer tiefergehendes Wissen aneignete nutzte er ein Notizbuch, dem er den Titel „Notebook of things i don‘t know about“ gab. Dieses nutzte er um regelmäßig sein Wissen zu überprüfen, Wissenslücken zu identifizieren und herauszufinden, wo er sein Wissen noch ergänzen muss.
Dabei folgte er einem einfachen Schema, das auch du nutzen kannst um effektiv und tiefgreifend zu lernen:
1. Suche dir ein Thema oder ein Konzept, zu dem du wirklich tiefgreifendes Wissen erwerben möchtest. Achte aber darauf, dass es nicht zu umfangreich ist. Teile dir das Thema oder Konzept ggf. in kleinere „Häppchen“ auf.
2. Werde zum Lehrer, und zwar für Kinder! Erkläre dein Thema oder Konzept so, als würdest du es einem 6-jährigen erklären. Das geht auch super, wenn du alleine bist. Mache dir zum Beispiel Notizen und erkläre das Thema oder Konzept schriftlich. Nutze dabei ggf. verschiedene Quellen und Erklärungen.
3. Wenn du während der einfachen Erklärung merkst, dass du hängen bleibst und etwas nicht wirklich verstanden hast, wiederhole diesen Teil nochmal. Suche dir ggf. weitere Quellen in Büchern oder im Internet.
4. Vereinfache deine Erklärungen schritt für schritt noch weiter bis sie ein 6-jähriger wirklich verstehen würde. Stelle dazu Analogien her und finde Beispiele.
Wichtig bei der Feynman Methode ist, dass du das Schema konsequent anwendest. So stellst du sicher, dass du keine Wissenslücken mehr hast und dein Thema oder Konzept tiefgreifend verstanden hast. Somit kannst du dann leicht auf Fragen wie „Erklären Sie…“ antworten.
Tipps zur Umsetzung:
- Achte darauf, dass du in deinen Erklärungen keine Fremdwörter verwendest. Kommen Fremdwörter vor, ersetze diese durch Alltagssprache.
- Analogien, Beispiele und Schaubilder fördern das Verständnis ungemein. Verwende viel Zeit darauf gute zu finden und dir eigene auszudenken.
- Die Feynman-Technik ist hervorragend geeignet, um alleine zu lernen. Allerdings musst du darauf achten, dich beim Vereinfachen nicht selbst zu betrügen. Wenn du merkst, dass du dazu tendierst, kann eine Lerngruppe helfen.
Die Feynman-Methode in einer Lerngruppe anwenden
Richard Feynman hat die Technik mit seinen Studenten in Lerngruppen angewendet. Dazu teilte er Gruppen von je vier Personen ein. Jeder erhielt ein Thema, zu dem die anderen Gruppenmitglieder kaum Hintergrundwissen hatten. Diese mussten aufgearbeitet und den jeweils anderen Gruppenmitgliedern dann nach dem oben genannten Schema erklärt werden. Anschließend konnten die Gruppenmitglieder Fragen dazu stellen, wenn Sie weiterhin Verständnisschwierigkeiten hatten. Die Diskussionen zum Thema halfen dabei aufzudecken, wo der „Dozent“ selbst noch Verständnisschwierigkeiten hatte.